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Keine Prozesskostenhilfe bei zumutbarer Verwertung der selbst bewohnten Immobilie

Ein vom Antragsteller selbst bewohntes Hausgrundstück mit mehr als einer angemessenen Wohnfläche ist kein Schonvermögen. Es muss zur Finanzierung von Prozesskosten eingesetzt werden. Deswegen kann dem Antragsteller PKH zu versagen sein, weil er sich die zur Prozessführung notwendigen finanziellen Mittel selbst beschaffen kann. So entschied das OLG Hamm (Az. 9 W 34/14).

Fahrtkosten für Ausübung des Umgangsrechts mit dem eigenen Kind nur in Höhe des günstigsten Bahntickets

Laut BSG sind abhängig von den Umständen des Einzelfalls Fahrtkosten - entstanden durch die Ausübung des Umgangsrechts mit dem eigenen Kind - für Personen, die Arbeitslosengeld II beziehen, vom Jobcenter nur in Höhe des günstigsten Bahntickets (hier: Bayernticket) zu übernehmen (Az. B 4 AS 4/14 R).

Rechtsreferendare in NRW haben Anspruch auf Gehaltsnachzahlung

Rechtsreferendare, die in Nordrhein-Westfalen seit 1999 in einem öffentlich-rechtlichen Ausbildungsverhältnis zum Land stehen, konnten juristische Erfolge in eigener Angelegenheit erstreiten. Das OVG Nordrhein-Westfalen bestätigte ihren Anspruch auf einen Grundbetrag in Höhe von 85 % des höchsten beamteten Referendaren des Bundes zustehenden Anwärtergrundbetrages (Az. 3 A 1217/14).

Leistungsbeurteilung im Zeugnis

Will ein Arbeitnehmer eine bessere Schlussbeurteilung, muss er im Zeugnisrechtsstreit entsprechende Leistungen vortragen und gegebenenfalls beweisen. Dies gilt grundsätzlich auch dann, wenn in der einschlägigen Branche überwiegend gute ("stets zur vollen Zufriedenheit") oder sehr gute ("stets zur vollsten Zufriedenheit") Endnoten vergeben werden. So entschied das BAG (Az. 9 AZR 584/13).

Spaniens Klagen gegen die verstärkte Zusammenarbeit im Bereich der Schaffung eines einheitlichen Patentschutzes sind abzuweisen

Laut Generalanwalt Yves Bot sind die Klagen Spaniens gegen einen einheitlichen europäischen Patentschutz abzuweisen, da die Neuregelung Vorteile hinsichtlich Einheitlichkeit und Integration biete und die Sprachenwahl die Übersetzungskosten erheblich senke sowie den Grundsatz der Rechtssicherheit besser gewährleiste (Az. C-146/13, C-147/13).

Gezielte Verunsicherung des privaten Verkäufers beim Autokauf – erreichte Kaufpreisreduzierung unwirksam

Schließt ein Privatmann mit einem fachlich versierten Autoeinkäufer einen Vertrag über den Kauf eines Pkw und wirft der Autoeinkäufer dem Verkäufer bewusst wahrheitswidrig vor, dieser habe falsche Angaben zum Fahrzeugbaujahr gemacht, ist eine vom unter Druck gesetzten Verkäufer akzeptierte Reduzierung des Kaufpreises ggf. unwirksam. Die Drohung des Käufers mit - für ihn erkennbar - nicht bestehen Schadenersatzansprüchen gegen den Verkäufer ist widerrechtlich. So entschied das OLG Koblenz (Az. 2 U 393/13).

Nachtrag zu einer ursprünglich zulässigen Verdachtsberichterstattung nach Ausräumung des Verdachts

Laut BGH kann nach einer rechtmäßigen Verdachtsberichterstattung und späterer Ausräumung des Verdachts ein Betroffener von der Presse nicht die Richtigstellung der ursprünglichen Berichterstattung, sondern nur die nachträgliche Mitteilung (Nachtrag) verlangen, dass nach Klärung des Sachverhalts der berichtete Verdacht nicht mehr aufrechterhalten werde (Az. VI ZR 76/14).

Arbeitslosmeldung hat immer persönlich zu erfolgen

Laut LSG Sachsen muss eine Arbeitslosmeldung nach dem Gesetzeswortlaut persönlich erfolgen. Dies gelte auch dann, wenn der Arbeitslose eine Beschäftigung tatsächlich nicht antrete, sich zuvor aber bei der Arbeitsagentur aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet habe (Az. L 3 AL 1/13 B PKH).

Änderung des Versorgungsleistungsausgleichgesetzes?

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen will den Paragrafen 17 des Versorgungsleistungsausgleichgesetzes aufheben. Dazu hat sie einen Gesetzentwurf (18/3210) vorgelegt. Wie die Fraktion in dem Entwurf schreibt, ermögliche dieser Paragraf eine externe Teilung von Betriebsrenten und führe zu einer Verletzung des Halbteilungsgrundsatzes.

Auch Verschollene sterben – Voraussetzungen für Todeserklärung

Ein Verschollener, der das 80. Lebensjahr erreicht haben würde und seit 5 Jahren verschollen ist, kann für tot erklärt werden. So das OLG Hamm (Az. 15 W 82/13).